Direkt zu:

Dokumentation - Leer 1933 - 1945

Im Auftrag der Stadt Leer zusammengestellt und bearbeitet von Menna Hensmann

Weite Teile Europas in Schutt und Asche, Millionen Tote, Verzweiflung und unbeschreibliches Leid war die traurige Bilanz der nur zwölf Jahre währenden nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland. Seit Jahrzehnten zeichnen Historiker, Politologen, Sozialwissenschaftler in zahllosen Veröffentlichungen diese unsägliche Epoche deutscher Geschichte nach. Doch immer verschwimmt das Detail im übergreifenden Zusammenhang.

Eine Auseinandersetzung mit dem "Dritten Reich", ist eine Auseinandersetzung mit der Frage: "Wie war es möglich?" Diejenigen, die die Zeit lebten, fühlen sich bis heute schuldig. In der unmittelbaren Nachkriegszeit beanspruchte der Wiederaufbau der Wirtschaft und des sozialen und politischen Lebens alle Aufmerksamkeit. Niemand näherte sich so richtig der noch brennenden Wunde "Drittes Reich".

Ein sensibles Thema, zumal dann, wenn Namen genannt werden. Wer möchte sich schon gerne rechtfertigen gegen die Vorwürfe, die die Nachkriegsgenerationen erheben? Sicher, man konnte damals nicht demonstrieren, man konnte sich nicht offen gegen den NS-Staat stellen, ohne selbst Opfer zu werden. Schließlich war die Gestapo schnell zur Stelle, wenn es darum ging, Systemgegner in Konzentrationslager verschwinden zu lassen. Aber dennoch gibt es immer eine eigene Verantwortung.

Sich dieser Verantwortung zu stellen, ist manchmal schwierig. Sie setzt voraus, dass man sich ihrer bewusst ist. Sie setzt voraus, dass man genau hinsieht und sich mit dem, was man sieht, kritisch auseinandersetzt. Aus der jüngsten Geschichte kann nur dann gelernt werden, wenn der Schleier des Vergessens rigoros weggezogen wird. Wenn der Mut aufgebracht wird, aufzuzeigen, was eigentlich doch lieber verschämt verschwiegen werden würde. Die lokalen Auswüchse des nationalsozialistischen Terrors offen legen, aufzeigen, in welcher Bandbreite das gesamte politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche, religiöse und kulturelle Leben der Stadt Leer in den Jahren zwischen 1933 und 1945 nationalsozialistisch durchzogen war, ist daher Thema dieser Veröffentlichung.

Im Oktober 1997 wurde auf Anregung einer Gruppe von Zeitzeugen damit begonnen, das vorhandene Archivmaterial aus der Zeit von 1933 - 1945 für eine Dokumentation zu sichten und zu erfassen. Nach und nach entstand auf diese Weise diese aufschlussreiche Sammlung, die einen tiefen Einblick in die "Jahre unter dem Hakenkreuz" in der Stadt Leer - eine Stadt unter vielen - gewährt.

Nicht das sogenannte "Großdeutsche Reich" unter der Herrschaft der Nationalsozialisten führt dieser Querschnitt dem Leser vor Augen, sondern die Auswüchse dieser "Bewegung" in der Stadt Leer, wie sie von den Bürgern und Bürgerinnen erlebt und gelebt wurden.

Die Dokumentation "Leer 1933 - 1945" stellt einen Versuch dar, die Zeit des Nationalsozialismus" möglichst unverfälscht aufzuzeigen. Wenn sie auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, vermag sie dennoch durch ihre Unmittelbarkeit beim Leser nachdenkliche Betroffenheit zu wecken.

Aus dem Inhalt:

Machtübernahme
Die jüdischen Bürger der Stadt Leer
Fremdarbeiter in Leer
Aus der Chronik des Katholischen Pfarramtes St. Michael
Zeitzeugen erinnern sich
Regimegegner
Personenregister
Ämter/Funktionen

Die Dokumentation ist für 21,- € erhältlich im Bürgerbüro, Rathaus-Neubau