Wohnsektor als Schlüssel für erfolgreiche Wärmewende
Leer - Rund 50 Bürger*innen haben sich am Dienstagabend im Festsaal des Rathauses zum Stand der Dinge in Sachen Kommunale Wärmeplanung (KWP) der Stadt Leer informiert.
Manuel Bründl und Jannik Hartfil von der EWE Netz GmbH stellten mit Cindy Grätz und Tobias Barthel von der Stadt die Erkenntnisse aus einer Bestands- und Potenzialanalyse vor. Die KWP als strategisches Werkzeug sei zum einen Pflicht, zum anderen aber auch eine Chance für die Stadt, hieß es. Das Ziel: Weg von fossilen Energieträgern – hin zu einer klimaneutralen Bedarfsdeckung.
Einige der wichtigen Ergebnisse aus den Daten, die gesammelt wurden: 72 Prozent der Gebäude in Leer sind vor 1979 gebaut worden, etwa 15 Prozent ab 2001. Aktuell ist Erdgas mit einem Anteil von 88 Prozent der Hauptenergieträger der Stadt. Was die Heiz-Systeme in den Gebäuden betrifft: Etwa 25 Prozent sind älter als 20, neun Prozent sogar älter als 30 Jahre. Daraus abgeleitet ergebe sich, „dass der Wohnsektor der Schlüssel zur erfolgreichen Wärmewende in Leer“ sei. Alleine die durch den Wärmebedarf hervorgerufenen CO2-Emissionen lägen bei 109.516 Tonnen pro Jahr.
Zur Zukunft: Große Potenziale für die Energiewende werden beim Thema Wärme vor allem in der Solarthermie (Freiflächen) und der Geothermie (Kollektoren und Sonden) gesehen, beim Thema Strom vor allem in Photovoltaik auf Freiflächen und auf dem Dach sowie in Windkraft. Um den Wärmebedarf, der in Leer bei 388 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a) liegt, zu reduzieren bestehe zudem ein enormes Sanierungspotenzial im Bereich der Gebäude mit den Heizungsanlagen. Eine wichtige Frage wird sein, wo in Leer eine dezentrale und wo eine zentrale Wärmeversorgung greift. Bedeutet: Entweder nutzen Gebäude eigene Wärmeerzeugungsanlagen oder aber sie können auf zentral gelieferte Wärme zurückgreifen – zum Beispiel auf industrielle Abwärme oder Wärme aus Biogas-Blockheizkraftwerken. Die nächste Aufgabe der KWP ist es, Wärmenetzeignungsgebiete ausfindig zu machen, die dann mithilfe einer Machbarkeitsstudie überprüft und - falls eine entsprechende Entscheidung fällt – im Rahmen von Quartierskonzepten ausgebaut werden könnten.
Eine Vorgabe der KWP ist es, fünf verschiedene Projekte umzusetzen. Vorliegen sollen alle Ergebnisse und auch entsprechende fünf Vorschläge Ende des Jahres. Spätestens im Frühjahr 2025 werden alle wichtigen Informationen auf der Homepage der Stadt Leer zu finden sein. Schon jetzt ist dort der Vortrag von Dienstag in Form einer Power-Point-Präsentation (zu Präsentation und Fragebogen) einsehbar. Dazu gehört unter anderem auch eine Übersicht über Fördermittel für „effiziente Gebäude“. Auch eine FAQ-Liste, in der die häufigsten Bürgerfragen beantwortet werden, und ein Fragebogen, über den Bürger*innen um Anregungen und Ideen gebeten werden, sind abrufbar.