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Feste

Maibaum

Einen Maibaum gibt es nicht nur in Ostfriesland.

Vielerorts stellt man hierzulande einen langen

Stock, bunt geschmückt mit Papierblumen, Kränzen und Girlanden, oft wird eine Birke verwendet, an einem zentralen Platz im Ort auf. Der Brauch soll sogar noch aus vorchristlicher Zeit stammen, jedoch koppelte die Kirche ihn im Laufe der Christianisierung an ihr Pfingstfest als ein Symbol der Gottes- und Landfrieden dieser Tage und „Sinnbild der friesischen Freiheit“.

Das Besondere am Maibaum in Ostfriesland ist wohl, dass man nicht nur seine Anwesenheit feiert, sondern dieser auch gerne mal einen Streich spielt, indem man einer benachbarten Ortschaft in der ersten Mainacht mit List den Baum stibitzt.

Natürlich sind dabei auch feste Regeln einzuhalten, die folgendermaßen lauten:

  • Der Baum ist zu bewachen vom Augenblick des Aufstellens an bis zum Sonnenaufgang. Er kann also nur in dieser Zeit gestohlen werden.
  • Nur ein unbewachter Baum kann gestohlen werden. Die Wache mit List wegzulocken, ist erlaubt, jede Gewaltanwendung ist aber unzulässig.
  • Der Baum gilt als rechtmäßig erworben, wenn im unbewachten Augenblick mindestens drei Spatenstiche am Stamm ausgeführt sind.
  • Er muss von diesem Augenblick an von dem neuen Besitzer genauso bewacht werden wie der eigene.
  • Ist ein Maibaum erobert worden, wird er neben dem eigenen auf dem Dorfplatz aufgestellt und nach einigen Wochen wieder zurückgebracht.

    Quellen:
    W. Lüpkes, Ostfriesische Volkskunde, Emden 1925,
    H. Hangen (Hrsg.), Volkskunde und Brauchtum in Ostfriesland. Ergebnisse der Arbeitsgruppe Volkskunde und Brauchtum der Ostfriesischen Landschaft aufgezeichnet von Ingrid Buck, Aurich 1988