Klimaanpassung in der Stadt Leer
Selbst aktiv werden
Sie wollen selbst aktiv werden und Ihre Ideen, Wünsche und Perspektive im Bereich Klimaanpassung einbringen?
Hier geht es zu den interaktiven Beteiligungskarten.
Eine Teilnahme ist jederzeit online und in der neuen „Klima-Ecke“ der Stadtbibliothek zu den normalen Öffnungszeiten in analoger Form möglich.
Erstellung eines Konzepts zur nachhaltigen Klimaanpassung
Erstellung eines Konzepts zur nachhaltigen Klimaanpassung und für natürlichen Klimaschutz für die Stadt Leer (Ostfriesland)
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und schreitet unaufhaltsam fort. Auch in der Stadt Leer machen sich die Folgen bereits bemerkbar, beispielsweise in Form von höheren Temperaturen, längeren Trockenperioden und starken Regenfällen. Um die Auswirkungen für die Menschen in der Stadt abzumildern, soll ein Konzept erarbeitet werden, das die klimatischen Veränderungen und die zu erwartenden Auswirkungen beschreibt und Maßnahmen zur Verhinderung von Schäden an Menschen, Tieren, Umwelt und Infrastruktur entwickelt. Dazu werden klimatische Betroffenheiten in unterschiedlichen Handlungsfeldclustern wie „Landschaft“, „Wasser“, „Infrastrukturen“, „Menschliche Gesundheit“ und „Stadtentwicklung/Raumplanung“ analysiert.
Die Maßnahmen stehen im Mittelpunkt des Konzepts und werden neben der gutachterlichen Ausarbeitung in enger Zusammenarbeit mit lokalen Fachakteuren, Expert/innen, der Verwaltung und der Öffentlichkeit im Laufe der nächsten Monate entwickelt. Für diesen Prozess sind sowohl eine Auftaktveranstaltung, ein Betroffenheitsworkshop und darauffolgend ein Maßnahmenworkshop geplant.
Die Stadt Leer hat für die Erstellung eines solchen Klimaanpassungskonzeptes Fördermittel beantragt und bewilligt bekommen. Zum 1. Dezember 2024 hat eine Klimaanpassungsmanagerin die Arbeit aufgenommen und wird in den kommenden 24 Monaten gemeinsam mit einem externen Dienstleister dieses Konzept erarbeiten. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf Synergien mit dem natürlichen Klimaschutz und dem Einsatz naturbasierter Lösungen.
Den strategischen Rahmen dafür setzte die Bundesregierung bereits 2008 mit der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS). Die Erarbeitung und vor allem die Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel trägt auch zur Erreichung der internationalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) bei.
Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Förderaufruf im Rahmen der Förderrichtlinie „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ (DAS) und des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) zu Maßnahmen des Natürlichen Klimaschutzes und naturbasierten Lösungen
Förderschwerpunkt ANK-DAS A – Einstieg in das kommunale Anpassungsmanagement
A.1: Erstellung eines Nachhaltigen Anpassungskonzepts (Erstvorhaben)
Förderzeitraum: 01.12.2024 – 30.11.2026
Förderkennzeichen: 67DAAN0621
https://www.bmuv.de/themen/klimaanpassung/ueberblick-klimaanpassung
Beteiligte Partner:
GreenAdapt Gesellschaft für Klimaanpassung mbH
Kurfürstenstraße 3a
10785 Berlin
Auftaktveranstaltung am 03.11.2025
Gelungener Start für das öffentliche Projekt „Klimafolgenanpassungskonzept für die Stadt Leer“: Rund 30 Teilnehmende sind am Montagabend zur Auftaktveranstaltung in die Stadtbibliothek gekommen. Gemeinsam mit einem Team des Gutachterbüros Green Adapt führte Leers Klimafolgenanpassungsmanagerin Carolin Heiler durch den Termin. Wie wichtig die Klimaanpassung ist, verdeutlichte Bürgermeister Claus-Peter Horst in seinen einleitenden Worten. Das Ziel der Arbeit von Carolin Heiler sei, „durch ein gezieltes Risikomanagement Schäden und Verluste durch Hitzewellen, Starkregen, Stürme oder Überflutungen zu verringern“. Dabei spielt das Klimaanpassungskonzept, das innerhalb einer zweijährigen Förderphase erstellt wird und der Politik als Entscheidungsgrundlage für mögliche Maßnahmen vorgelegt werden soll, eine entscheidende Rolle.
Carolin Heiler beleuchtete den rechtlichen Rahmen. Niedersachsen sei derzeit auf dem Weg, als drittes Bundesland Klimaanpassungen über das Niedersächsische Klimaschutzgesetz verpflichtend vorzuschreiben. Leer gehe mit dem Klimafolgenanpassungskonzept proaktiv vor. Wie dringlich ein Handeln ist, verdeutlichte Carsten Walther (Green Adapt). Bis Ende des Jahrhunderts werde die Temperatur auch in Leer im Mittel um mindestens drei bis vier Grad Celsius steigen. Ein Großteil der Todesfälle durch Katastrophen sei auf Hitze zurückzuführen. Im sehr heißen Sommer 2018 seien in Deutschland alleine 8700 Hitzetote zu beklagen gewesen.
Als stadtplanerische Maßnahmen zur Minderung von Hitze und Starkregenereignissen nannte Walther beispielhaft die vertikale Begrünung, zum Beispiel an Fassaden, um die Umgebungs- und Innentemperatur um zwei bis drei Grad Celsius senken zu können, Baumkronen, durch deren Beschattungseffekt die Temperaturen an Oberflächen gar um zehn Grad Celsius sinken würden, und Gründächer, die neben dem Temperatureffekt auch die Luftqualität verbesserten. Ideal sei es, auf entsiegelte, begrünte Quartiere zu setzen, die deutlich weniger vom Wärmeinseleffekt betroffen seien.
Um differenziert auf die Gegebenheiten und Bedürfnisse der Stadt einzugehen und Maßnahmen gemeinsam mit der Bevölkerung zu entwickeln, konnten Leeranerinnen und Leeraner ihre schon aktuell beobachteten klimawandelbedingten Probleme mitteilen: Wo staut sich in der Gegend bei Starkregen immer das Wasser? Wo kann man sich im Sommer hitzebedingt kaum noch aufhalten? Diese und weitere Klimarisiken konnten mit farbigen Klebepunkten direkt auf einer Karte der Stadt markiert werden. Eine zweite Karte bot Raum für konkrete Wünsche oder Ideen, um Leer klimaresilient und zukunftsfähig zu machen. Einige darauf von den Bürgerinnen und Bürgern vermerkte Beispiele: „Regenwasser auf eigenem Grundstück sammeln“, „Kühlere Orte wie Kirchen und Supermärkte benennen“ oder „Weniger Versiegelung“.
Die zwei Karten sind ab sofort für mehrere Wochen online zur Bearbeitung freigeschaltet. (https://kühle-orte.de/beteiligungskarten-klimaanpassung-stadt-leer ). Die Beteiligung ist auch analog möglich: Die Karten hängen weiterhin in der Stadtbibliothek aus, zusätzlich wurde eine „Klima-Ecke“ mit thematischen Büchern und den Beteiligungskarten aufgebaut, so dass sich alle Interessierten während der Öffnungszeiten der Bücherei jederzeit selbstständig einbringen können.
