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Wilhelmine-Siefkes-Preis

Verleihung des Wilhelmine-Siefkes-Preises 2022

Der Wilhelmine-Siefkes-Preis der Stadt Leer geht in diesem Jahr an den ostfriesisch-plattdeutschen Sänger, Liedermacher und Autor Jan Cornelius (Leer).

Am Freitagabend, 23.09.2022,  wurde der 68-Jährige im Rathausfestsaal vor zahlreichen Gästen mit dem bedeutendsten Preis der Stadt Leer ausgezeichnet. Dotiert ist dieser mit 2500 Euro. Eine Jury aus Grietje Kammler (Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft), Autor und Übersetzer Carl-Heinz Dirks, Dr. Reinhard Goltz (Institut für Niederdeutsche Sprache; Nachrichtensprecher bei Radio Bremen für plattdeutsche Nachrichten) und Bürgermeister Claus-Peter Horst hatte sich für den Ostfriesen entschieden – unter anderem, so Horst, „weil Cornelius der plattdeutschen Sprache Ausdruckskraft verleiht und sie auf vielfältige Art weiterentwickelt“. Er verschaffe der plattdeutschen Sprache generationsübergreifend Gehör und trage damit wesentlich zu ihrem Erhalt bei.

Laudator Dr. Reinhard Goltz bezeichnete Cornelius als „großen Künstler, der weiß, was er kann und wo er hingehört“. Er sei der beste Botschafter, den sich die Stadt Leer und Ostfriesland wünschen könnten. Wer nach mehr als vier Jahrzehnten ein so großes Publikum habe, könne nichts verkehrt gemacht haben, so Goltz. Für Cornelius kam die Ehrung mehr als überraschend. Er war von der Stadt gebeten worden, mit seinem Dreeklang-Ensemble – mit Christa Ehrig und Klaus Hegemann - den musikalischen Rahmen der Veranstaltung zu gestalten. Kurz nachdem Dreeklang zwei Gedichte von Wilhelmine Siefkes als Liedbeiträge vorgetragen hatte – „Wat is dat moi“ und „Ostfreesland“ - wurde Cornelius als Preisträger auf die Bühne gebeten, als Dr. Reinhard Goltz den Gewinnernamen verkündete. Cornelius war sichtlich gerührt. „Für mich ist das was sehr Großes“, richtete er seinen Dank an die Jury, die Stadt Leer und Bürgermeister Horst, der seine Ansprache ebenfalls auf „Platt“ gehalten hatte.   

Der Wilhelmine-Siefkes-Preis wird alle vier Jahre zu Ehren der Leeraner Schriftstellerin Wilhelmine Siefkes (1890 - 1984) vergeben. Ausgezeichnet werden damit Werke, die in Ostfriesland entstanden sind oder ein ostfriesisches/regionales Thema zum Inhalt haben oder die Wechselbeziehungen zwischen Ostfriesland und anderen Regionen behandeln. Infrage kommen sprachgebundene Werke aller Formen und Genres. Auch Lebenswerke können preisgekrönt werden.

Die Preisträger des Wilhelmine-Siefkes-Preises:

  • 2022 - Jan Cornelius, ostfriesisch-plattdeutschen Sänger, Liedermacher und Autor (Laudatio auf Jan Cornelius)
  • 2018 - Annie Heger, für ihr umfassendes und nachhaltiges Wirken in unterschiedlichen Bereichen der ostfriesischen Kultur ausgezeichnet. Als Sängerin und Entertainerin, als Autorin und Moderatorin bewahrt sie die Sprache Plattdeutsch und entwickelt sie auf vielfältige Art weiter. (Laudatio auf Annie Heger)
  • 2014 - Gerd Brandt (Neustadtgödens) für sein Lebenswerk. (Laudatio auf Gerd Brandt)
  • 2010 - Theo Schuster (Leer) für seine profunden, fächerübergreifenden Studien bei der Bearbeitung vieler Felder der norddeutschen Kulturgeschichte. Als engagierter Verleger, kritischer Lektor und kundiger Autor war Herr Schuster zum anerkannten Förderer der Literatur geworden, die die Sprache Plattdeutsch auf vielfältige Art bewahrt und weiterentwickelt hat. (Laudatio auf Theo Schuster)
  • 2006 - Arend Remmers (Schwelm) für sein Werk "Von Aaltukerei bis Zwischenmooren. Die Siedlungsnamen zwischen Dollart und Jade". (Laudatio auf Arend Remmers)
  • 2002 - Siegfried Kessemeier (Münster) für die niederdeutsche Gedichtesammlung „inoin“.
  • 1998 - Kees Visscher (Veendam, NL) für seine Erzählungen „De man van de boom“, „Morellen“, „Hanna Fictorie“, „Onderwegens“ und „tPat van de deugd“.
  • 1994 - zu gleichen Teilen Udo Franken (Aurich) für die plattdeutsche Kriminalkurzgeschichte „Springflood“ und Karl-Heinz Madauß (Parchim/Mecklenburg) für den plattdeutschen Roman „Wer weit, wo dar noch kamen ward“.
  • 1990 - Henry Hes (Groningen/NL) für seine Sammlung „Noadörst“, Gedichte in Groninger Mundart.